2/4 die Haustür. Ich weiß, dass du es bist, heimgekehrt nach einem langen Tag im Büro.  Mein Atem geht schneller, während Schritte den Flur durchqueren. In meiner  Fantasie entsteht dein Gesicht. Es liegt im Schatten. Deine Augen sind  ungeschminkt. Ich mag es, wenn sie nicht geschminkt sind. Kein Puder auf den  Wangen, kein Rot auf deinen Lippen. Ich versuche, mir deinen Körper vorzustellen.  Deine Haut ist weich, feine Härchen richten sich auf, wenn ich sie mit den  Fingerkuppen berühre. Faltig ist sie geworden im Lauf der Zeit. Doch sie ist so zart,  so sensibel wie in unserem ersten Sommer. Deine Haare sind dünn geworden, sie  kräuseln sich im Nacken und ich wickle sie um meinen Finger. Ich habe deinen  Geruch in der Nase. Einen einzigartigen Geruch, den man nicht vergisst, er verankert  sich im Gehirn, im Herzen. Dein Geruch ist intensiv, nicht nach Rosen, nicht nach  falschen Aprikosen. Du riechst nach dir, riechst salzig und herb. Und wunderschön. Im Badezimmer höre ich das Wasser laufen. Ich liege auf meinem Bett und warte. Der Horizont, der an meiner Fensterbank beginnt, verfärbt sich azurblau, dunkelblau, mitternachtsblau. Auf der Straße wird es ruhiger. Ein Auto fährt vorbei, ein einzelner Hund kläfft auf seinem Abendgang. Dann ist es still, nur aus der Ferne dringt beruhigend die flüsternde Stimme der Stadt. Eine Taube gurrt vor meinem Fenster. In meinen Gedanken bist nur du. Das heiße Wasser läuft herab an deiner nackten Haut. Deine Augen sind geschlossen. Die Anspannung fließt von dir herab durch den